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N A R V I K Morgens 6:00 klingelt der Wecker. Denn um Viertel vor 8 Uhr wollen wir am Bahnhof sein und den Bus nach Narvik nehmen. Doch bis dahin müssen wir erst mal aufstehen, Frühstück machen, für unterwegs die Verpflegung vorbereiten, das Zimmer säubern, den Schlüssel abgeben und mit dem gesamten Gepäck zum Bahnhof laufen. Das dauert und so heißt es raus aus den Federn, ran ans Werk!
Nachdem das alles wie geplant und gut geordnet abgelaufen ist, gibt Amélie noch den Schlüssel ab und wir marschieren mit dickem Gepäck gen Bahnhof. Der ist dann auch relativ schnell gefunden. Auf der Straßenseite vor dem Bahnhofsgebäude steht auch still und verlassen ein Bushalteschild rum und so mache ich mich auf den Weg, um nach dem Plan zu schauen. Unser Bus will aber irgendwie nicht auf dem Schild stehen. Ist ja merkwürdig.
Im Bahnhofsgebäude finden wir dann den Plan für den Bus. Aber was steht da: 7:40 Uhr ist der Bus gefahren. Jetzt haben wir es 7:47. Verpasst! Aber wir sind uns beide sicher, dass auf dem Plan an der Touristeninformation 8:00 Uhr gestanden hat. Also suchen wir weiter und finden einen weiteren Plan, der dann schon eher dem entspricht was wir erwarten. Laut diesem geht es um 8:00 Uhr los nach Narvik. Allerdings scheint das kein Bus zu sein, sondern eine Bahn. Aber macht ja nichts, wir sind flexibel und so suchen wir nun statt einem Bus eben eine Bahn.
Draußen auf den Gleisen steht sogar eine Bahn. Und zwar von der Gesellschaft die auch auf dem Plan steht: Ofotbanen. Ofotbanen ist eine vorwiegend für den Eisenerztransport gebaute Linie. Sie wurde als einer der ersten Eisenbahnlinien 1923 elektrifiziert und war für den Transport des Eisenerzes aus den Gruben Kiruna und Malmberget zu dem Hafen von Narvik, 1902 eröffnet worden. Heute transportiert MTAB (die Eisenerzbahn von LKAB) das Eisenerz aus den Gruben nach Narvik. Ofotbanen fährt jedoch regelmäßig als Touristenzug die Skigebiete zwischen Kiruna und Narvik an. Nach einigem hin und her und der Befragung von ein paar Jugendlichen, die scheinbar auch auf einen Zug warten, ist dies der richtige Zug und Punkt 8:00 geht es los in Richtung Narvik.
Die Strecke die der Zug nimmt, geht entlang einer herrlichen Bergstrecke. Auf der einen Seite geht es manchmal hoch in die Berge, wo auch öfter Skipisten zu sehen sind, und auf der anderen Seite geht es tief hinab zu einem See. Hinter norwegischen Grenze führt die Bahnstrecke dann an einem Fjord entlang. Dieser ist im Gegensatz zu dem See in Schweden nicht zugefroren. Insgesamt ist es eine wunderschöne Kulisse.
Interessant ist der Service der Ofotbanen. Zum einen ist die Fahrt ziemlich günstig (170 Kronen pro Person) und zum anderen gibt es Kaffee mit Milch und Zucker, kostenlos. Schade nur, dass ich keinen Kaffee mag.
Nach knapp 3 h haben wir Narvik erreicht. Erste kleine Probleme treten auf. Wohin mit dem Gepäck, es gibt zwar Gepäckaufbewahrungsautomaten, aber leider besitzen wir nur 10 norwegische Kronen (die hat uns der Schaffner als Wechselgeld gegeben, da er keine 10 schwedischen mehr hatte) und die reichen nicht. Aber der nette Mann am Schalter tauscht uns genügend schwedische Kronen, so dass wir unser Gepäck am Bahnhof verstauen können. Eine Rückfahrkarte will er uns aber nicht verkaufen. Im Zug sollen wir fragen (der Rückzug ist nämlich praktischer Weise der gleiche Zug, den wir ab Kiruna nach Stockholm nehmen wollten), vielleicht können wie kostenlos fahren. Etwas verwundert bedanken wir uns für die Auskunft und machen uns auf Narvik zu erkunden.
Schnell stellt sich heraus, dass Narvik alles andere als eine schöne Stadt ist. Laut, dreckig, voller Menschen und teuer! Wir machen uns auf den Weg zur Touristeninformation. Dort erfahren wir einige Möglichkeiten für die 3 h die uns bleiben und so entscheiden wir uns an den Ozean zu gehen.
In der Sonne und mit dem frischen Geruch des Meeres in der Nase, genießen wir die Aussicht und machen eine kleine Pause.
Nach in wenig Stärkung durch echt schwedische Kekse machen wir uns an den Aufstieg. Sind wir zum Meer die ganze Zeit hinab gelaufen, heißt es jetzt: Bergsteigerutensilien auspacken und Berg erklimmen. Da wir noch viel Zeit haben, an weiteren Bergsteigerevents aber weniger interessiert sind, suchen wir das nächste Einkaufszentrum auf und schauen und Geschäfte an. Sieht irgendwie auch nicht anders aus als anderswo. Nur noch teurer. Nachdem wir dann noch ein paar Fische bedauert haben (die schwimmen in so einem kleinen Aquarium rum, mitten in der Passage), machen wir uns in der "Lounge" des Einkaufzentrums breit. Da gibt es dann sogar 'nen Flachbildschirm TV mit norwegischem Programm. Genau wie in Schweden: Originalton mit Untertitel. Verstehen kann ich leider nichts, da zu leise, aber da norwegisch ja so ähnlich ist wie schwedisch, und mein schwedisch ja sozusagen fehlerlos ist, fange ich doch den einen oder anderen Verständnisfetzen auf. Amelie döst eine Runde und irgendwann ist es dann auch soweit, wir machen uns auf den Weg zum Bahnhof. Dort angekommen dauert es auch nicht mehr lange bis der Zug kommt und wir suchen schon mal unser, ab Kiruna reserviertes, Abteil.
Der Schaffner lässt nicht lange auf sich warten und stellt sich als der selbe Mann heraus, der uns nach Narvik gefahren hat. Allerdings sitzen wir jetzt im Connex und nicht mehr in der norwegischen Bahn. Aber scheinbar sind die Scandinaven da flexibel. Wir erklären dem netten Mann unser "Problem" mit dem fehlendem Teilstück unserer Fahrkarte, und Tatsache, wir fahren kostenlos zurück nach Kiruna.
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